Kultur

Das letzte Abendmahl – da Vincis Meilenstein der Renaissance

Das letzte Abendmahl“ von Leonardo da Vinci ist eines der berühmtesten und bedeutendsten Wandgemälde der Welt. Es zeigt die Szene aus dem Neuen Testament, in der Jesus seinen Jüngern beim letzten gemeinsamen Mahl vor seiner Kreuzigung ankündigt, dass einer von ihnen ihn verraten wird. Das Bild gilt als Meilenstein der Renaissance und markiert den Höhepunkt in Leonardo da Vincis Schaffen als Maler.

Entstehungsgeschichte des Meisterwerks

Das Wandgemälde „Das letzte Abendmahl“ befindet sich an der Nordwand des Refektoriums (Speisesaal) des Dominikanerklosters Santa Maria delle Grazie in Mailand. Das Kloster wurde im 15. Jahrhundert von dem Herzog von Mailand, Ludovico Sforza, als Familienmausoleum umgebaut. Der Herzog beauftragte den italienischen Renaissancekünstler Leonardo da Vinci, das Wandgemälde zu schaffen, um die Kirche zu schmücken. Der Künstler begann 1495 mit der Arbeit und ließ sich rund vier Jahre Zeit mit der Fertigstellung.

Das Bild misst 4,6 x 8,8 Meter und ist in der Seccotechnik ausgeführt, das heißt, die Farben wurden auf den trockenen Putz aufgetragen. Diese Technik erlaubte es da Vinci, mehr Details und Schattierungen zu schaffen, als es bei einem Fresko möglich wäre. Allerdings machte sie das Bild auch anfälliger für Feuchtigkeit und Schimmel. Im Laufe der Zeit kam es zu zahlreichen Schäden und Veränderungen, die immer wieder durch Restaurierungen behoben wurden.

Wertvolles Kulturgut und religiöses Erbe

Da Vincis Bild ist ein kulturelles und religiöses Erbe, das zahlreiche Besucher anzieht und inspiriert. Es kann nur in kleinen Gruppen von maximal 25 Personen besichtigt werden. Die maximale Aufenthaltsdauer im Refektorium liegt bei 15 Minuten. Diese Maßnahmen wurden ergriffen, um das empfindliche Wandbild zu schützen und seinen Zustand zu erhalten. Da Vincis Werk zeigt eine perfekte Perspektive, eine harmonische Komposition und eine naturalistische Darstellung der Figuren. Das Bild ist in vier Gruppen von je drei Aposteln unterteilt, die jeweils eine unterschiedliche Reaktion auf die Worte Jesu zeigen. Jesus steht in der Mitte, ruhig und gelassen, mit den Händen auf dem Tisch. Er ist von einem Fenster umrahmt, das einen goldenen Schnitt bildet. Es gelang da Vinci, die Apostel besonders lebendig und ausdrucksstark darzustellen, mit individuellen Gesichtszügen und Gesten.

Leonardo da Vinci: Das Allroundgenie der Renaissance

Leonardo da Vinci war ein italienischer Künstler, Wissenschaftler, Ingenieur und Erfinder, der als eines der größten Genies der Geschichte gilt. Er lebte von 1452 bis 1519 und war eine führende Figur der Renaissance, einer kulturellen Bewegung, die das Mittelalter überwand und das moderne Denken einleitete. Da Vinci war ein Pionier der Anatomie, der Botanik, der Geologie und der Optik, der den menschlichen Körper, die Pflanzen, die Erde und das Licht erforschte. Zahlreiche Skizzen und Modelle von Maschinen und Geräten zeigen, dass er seiner Zeit weit voraus war. Er entwarf Flugmaschinen, Fallschirme, Panzer, U-Boote, Brücken, Kanäle und Waffen. Sein berühmtestes Gemälde ist die „Mona Lisa“, die im Pariser Louvre hängt. Das Bild wurde in der Vergangenheit mehrfach zur Zielscheibe von Vandalismus.

„Mona Lias“ – Zielscheibe von Umwelt-Extremisten

Zuletzt attackierten zwei Umwelt-Extremistinnen das weltberühmte Kunstwerk im Januar 2024. Sie schütteten Suppe über das Gemälde und verbanden diese infantile Aktion mit der Forderung nach einem Recht auf gesunde Ernährung. Gerade so, als ob den Damen dieses Recht bislang verwehrt worden wäre. Über die Frage, was Leonardo da Vinci wohl von derartigen Aktionen gehalten hätte, lässt sich nur spekulieren. Fakt ist: Das Allroundgenie lebte in der Blütezeit der Renaissance. Diese Epoche war geprägt vom gesellschaftlichen und wissenschaftlichen Aufbruch. Bahnbrechende Erfindungen, die das Leben der Menschen bis heute beeinflussen, wie der Buchdruck, das Fernrohr, die Taschenuhr und der Globus, fielen in diese Zeit. Es war eine Zeit, in der kreative Köpfe nie dagewesene Erfindungen machten. Für das zerstörerische Treiben sogenannter „Umweltschützer“ hätten die Meister der Renaissance vor 500 Jahren wohl nur wenig Verständnis aufgebracht.