Italien, Kultur, Unkategorisiert, Wo, was

Bei Barsanti lernen mit Marmor umzugehen.

Die Werkstatt Barsanti – eines der wenigen Familienunternehmen in Italien, die die Globalisierung überlebt haben. Wohl auch deshalb, weil sie stets auf die traditionellen, altertümlichen Arbeitsprozesse setzten – Marmor, Holz, Mosaik, Bronze. In der Zeit, wo aus China für wenig Geld technisch perfekte Statuen importiert werden, ist es atemberaubend schön den wirklichen Meistern zuzusehen. Hier werden z.B. für Kirchen aus der ganzen Welt Mosaikbilder erstellt – Stein für Stein wird in Handarbeit angepasst, Farbtöne ausgesucht, es sind Originale im wahren Sinne des Wortes. Beim Bronzegießen fühlt man sich wie im Mittelalter, einfach nur toll. Und dann die Arbeiten aus dem wahrhaftig göttlichem Stein – Marmor. Die Meister sind wie mit Puderzucker bestäubt, jeder meißelt und fräst an seinem Objekt – ob das eine städtische Statue werden soll, oder ein Ehemann nach einem Foto seine Frau in den Stein verewigen will – hier geht so ziemlich alles.


Die Werkstatt Barsanti wurde 1882 gegründet und zwar vom Martino Barsanti im kleinem toskanischen Städtchen Pietrasanta – wo sich noch die Villa Barsanti befindet, die nach dem Projekt des Künstlers Anfang des 20 Jahrhunderts im Jugendstil gebaut wurde, Marmorskulpturen geben sich hier mit Portalen und Balustraden – die mit einem Meerblick noch gesteigert werden.

Heute arbeitet die Werkstatt in 5 Generation unter der Obhut von Gino Barsanti, er studierte Kunst, Zeichen und Marmorarbeiten an der ältesten Schule in Italien, sein Sohn und Erbe Emmanuele studierte Betriebswirtschaft und beschäftigt sich mit der strategischen Entwicklung der Gesellschaft und deren Sprung auf die ausländischen Märkte. Die Werkstatt befindet sich unweit der bekannten Marmorbrüche, aus denen der ewige „Carrara bianco“ bezogen wird und auf den schon Michelangelo geschworen hat , als er persönlich einen Steinblock für seinen David gerade hier ausgesucht hat. Die Seele des Universum  – sagte man.
Die schönste Geschichte der Vergangenheit – sagt Gino Barsanti –ist die Tatsache, dass seit mehr als 1 Jahrhundert einige der Leute, die bei uns in der Werkstatt  gelernt haben, große Unternehmer geworden sind u. manche davon sogar unsere Konkurrenz. Leider gibt es heute solche jungen Unternehmer nicht mehr u. ich befürchte –so Gino Barsanti –dass es ähnliche handwerkliche Marmorwerkstätte in einigen Jahren nicht mehr geben wird.
Bei unserer letzten Besichtigung waren einige der 26 Meister, die bei Barsanti arbeiten –dazwischen Maler, Bildhauer und Holz/Metall-Spezialisten – gerade dabei für eine amerikanische Gesellschaft Kamine zu entwerfen. „Marmor hat ganz tolle Eigenschaften“, sagte Gino Barsanti, „es leitet die erhöhte Temperatur leicht, daher kann es gut eingesetzt werden.“ Man studierte altertümliche Portale, zeichnete nach, um die majestätischen Züge der Toskana weiterzugeben.  Toskana – die Wiege der Wiedergeburt, die unerschöpfliche Quelle der Eingebung für die modernen Meister. Würden Sie gerne besichtigen? Sprechen Sie uns  an.