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Parco dei Mostri: Der Park der „Ungeheuer“ bei Bomarzo

Ein weit aufgerissenes Höllenmaul mit einer Treppe davor, eine rätselhafte Frauengestalt, die auf einer Schildkröte balanciert, kämpfende Giganten – rund 80 km nördlich von Rom wimmelt es in einem Waldstück von skurrilen, mystischen Skulpturen.

Der Parco dei Mostri bei Bomarzo, auch bekannt als der „Park der Ungeheuer“, ist ein ungewöhnlicher und einzigartiger Ort in der Region Latium. Der Park befindet sich in der Provinz Viterbo in Mittelitalien und ist bekannt für seine seltsamen, unheimlichen und manchmal furchteinflößenden Skulpturen, die sich zwischen den Bäumen und Büschen verstecken.

Landschaftspark aus dem 16. Jahrhundert

Der Park dei Mostri wurde im 16. Jahrhundert von dem italienischen Adligen Vicino Orsini geschaffen. Orsini war ein begeisterter Anhänger der Renaissancekunst und wollte einen Garten schaffen, der alle anderen Landschaftsgärten übertrumpfte. Das Vorhaben gelang, denn bis heute zählt das Waldstück nördlich von Rom zu den unheimlichsten Orten Italiens. Orsini verstarb im Jahr 1585 und der Park, sein Lebenswerk, geriet in Vergessenheit.

Der Park dei Mostri wurde im Laufe der Jahrhunderte vernachlässigt. Bald waren die skurrilen Skulpturen, Gebäude und Statuen von mediterraner Vegetation überwuchert. Erst zur Mitte des 20. Jahrhunderts wurden die zugewachsenen Statuen in dem vollkommen verwilderten Waldstück wiederentdeckt. Zu den ersten Besuchern gehört der spanische Maler, Schriftsteller und Bildhauer Salvador Dali, der sich in dem Park die Inspiration für einige seiner Bilder holte.

Der Skulpturenpark

Die Besonderheit des Parco dei Mostri sind die skurrilen und manchmal unheimlichen Skulpturen, die sich in jeder Ecke des Parks verstecken. Die meisten Skulpturen sind aus Stein und stellen mythologische und fantastische Kreaturen dar. Einige der bekanntesten Skulpturen im Park sind der riesige Kopf des Orcus, ein steinerner Elefant, der von einem Mann geritten wird, und ein Drache, der von einem riesigen Felsbrocken bedroht wird.

Viele Skulpturen sind grotesk und surreal und scheinen aus einer anderen Welt zu stammen. Einige Steinfiguren sind so seltsam, dass sie verstörend wirken, wie die Skulptur eines Riesen, der einen Mann verschlingt oder die Skulptur eines Drachen, der sich über einem schlafenden Mann erhebt. Neben den mystischen Wesen gibt es im Parco dei Mostri zahlreiche Tierfiguren wie Elefanten, Delfine und Drachen, aber auch Nymphen, einen Pegasus und Sirenen.

„Sacro Bosco“ – der heilige Wald

Orsini brachte im gesamten Skulpturenwald geheimnisvolle Inschriften an. Auf einer von Pinien und Steineichen umgebenen Terrasse verrät eine Inschrift, dass der Künstler das Waldstück als „Sacro Bosco“ (heiliger Wald) bezeichnete. Die Bedeutung weiterer Inschriften ist auch 500 Jahre nach ihrer Entstehung ein Rätsel. Über einer etruskischen Bank steht ein Spruch, der einen Hinweis auf die Beweggründe Orsinis geben könnte. Übersetzt lautet der Spruch: „Ihr, die ihr durch die Welt auf vagen Reisen umherirrt, die hohen und erstaunenden Wunder zu sehen…“

Neben den Skulpturen gibt es im Park eine Vielzahl von Gärten und Grünflächen. Es gibt einen Rosengarten, einen Zypressengarten und einen Garten mit Obstbäumen. Wälder und grüne Hügel bilden die Kulisse für das Gesamtkunstwerk Parco dei Mostri. Bemerkenswerte Bauwerke sind das „Schiefe Haus“, das einen deutlichen Neigungswinkel hat, und eine Rotunde, von der sich ein fantastischer Blick auf den Stadthügel von Bomarzo öffnet. In einem griechischen Oktagon Tempel fand das Restauratoren-Ehepaar Bettini, das sich große Verdienste um die Wiederbelebung der jahrhundertealten Skulpturen erworben hat, seine letzte Ruhestätte.